Women for Women: Narges Mohammadi
Unsere Reihe widmet sich den Pioniereinnen, die sich im Großen oder Kleinen für die Rechte der Frauen stark gemacht haben.
© Privat
Die Autorin Narges Mohammadi ist eine der bekanntesten Frauen- und Menschenrechtsaktivistinnen des Iran sowie Vorsitzende des iranischen Zentrums für die Verteidigung der Menschenrechte. Aufgrund ihres Engagements wurde sie im Oktober 2023 mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt. In unserer „Women for Women“-Reihe werfen wir einen Blick auf das Leben der bemerkenswerten Aktivistin und ihren mutigen Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen im Iran.
Leidenschaftlich.
Narges Mohammadi wird am 21. April 1972 in Zandschan, Iran, geboren. Schon in ihrer Jugend zeigt sich ihr unerschütterlicher Wille zur Veränderung. Als Tochter einer Lehrerin und eines Ingenieurs wächst sie in einem Umfeld auf, das Bildung und soziales Engagement fördert. Genau diese Werte sollen sich als prägend für ihren späteren Aktivismus erweisen. Während ihres Physik-Studiums an der internationalen Imam-Khomeini-Universität tritt Narges erstmals in die Welt des Aktivismus ein. Ihr Streben nach sozialer Gerechtigkeit führt sie zur Studierendenzeitung, in der sie Artikel über die Rechte von Frauen schreibt. Außerdem gründet sie Studierendenvereinigungen, in denen sie für die Rechte der Studierenden und gegen Diskriminierung kämpft.
Je mehr sie mich bestrafen, desto entschlossener bin ich zu kämpfen, bis wir Demokratie und Freiheit erreicht haben.
Narges Mohammadi
engagiert.
Die Aktivistin setzt sich intensiv für die Abschaffung der Todesstrafe im Iran und für die Freilassung politischer Gefangener ein. Außerdem gründet sie die „Vereinigung der Unterstützer von Kindern, deren Eltern inhaftiert sind“. Ihr mutiger Einsatz für diejenigen, die vom repressiven Regime zum Schweigen gebracht wurden, bringt sie in direkten Konflikt mit den iranischen Behörden. Im Jahr 1988 wird Narges erstmals wegen ihrer Kritik an der iranischen Regierung verhaftet. In den Jahren danach wird sie ganze 13 Mal festgenommen und inhaftiert, zu insgesamt 31 Jahren Gefängnis sowie zu 154 Peitschenhieben verurteilt. Jedoch lässt sie sich davon nie einschüchtern: Während ihrer Haft führt sie Interviews mit anderen Insassinnen über die unhaltbaren Zustände und veröffentlicht diese am 15. August 2023 im Buch „Frauen! Leben! Freiheit!“ im Rowohlt Verlag.
entschlossen.
Ihr unermüdlicher Einsatz und ihre Entschlossenheit finden auch internationale Anerkennung. 2015 erhält sie den Preis für Menschenrechte der Stadt Weimar in Deutschland und wird auch vom Europäischen Parlament mit dem renommierten Andrej-Sacharow-Preis für geistige Freiheit ausgezeichnet. Im Oktober 2023 wird ihr Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran sowie für ihren Einsatz für die Menschenrechte außerdem mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt. Eine Ehrung, die Narges jedoch nur aus dem Gefängnis aus verfolgen kann. Noch heute ist die Mutter zweier Töchter in Haft und konnte weder ihre Kinder noch ihren Mann sehen. Ihre Familie teilte in einer Reaktion auf die Verleihung des Friedensnobelpreises mit: „Für uns, die wir wissen, dass der Preis ihr helfen wird, ihre Ziele zu erreichen, ist dieser Tag ein gesegneter Tag.“
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Über die Autorin dieses beitrags:
Tjara-Marie Boine ist Redakteurin für die Ressorts Business, Leben und Kultur. Ihr Herz schlägt für Katzen, Kaffee und Kuchen. Sie ist ein echter Bücherwurm und die erste Ansprechpartnerin, wenn es um Themen wie Feminismus und Gleichberechtigung geht.