
Boxen: Ein effektives Ganzkörpertraining für mehr Selbstbewusstsein
Auf der Suche nach einem effektiven Ganzkörpertraining und mehr Selbstbewusstsein? Dann könnte Boxen genau das Richtige sein.
© Ricarda Laner
Blühende Veilchen, blutige Lippen und gebrochene Nasen – ist das auch dein erster Gedanke, wenn es ums Boxen geht? Muskelbepackte Schlägertypen, die im Boxring Aggressionsabbau betreiben? Tja: Derlei Klischees suchen wir bei „Boxout“ in Innsbruck an diesem Donnerstagmorgen vergeblich. Stattdessen trainieren wir mit einer bunten Truppe aus Menschen, die auf den ersten Blick genauso gut beim Yogakurs oder Kaffeeklatsch anzutreffen sein könnte.
Heat it up!
Doch schon beim Warm-up stellt sich heraus, dass sie alle keineswegs Gelegenheitssportler:innen sind, sondern sich mehrmals pro Woche im Boxstudio auspowern. Nach der kurzen Aufwärmphase ist der Körper auf Betriebstemperatur und die Puste weg. Dabei geht es jetzt erst so richtig los: Wir widmen uns der richtigen Kampfstellung – bei Rechtshänder:innen ist der linke Fuß vorne – und den wichtigsten Schlagtechniken.
Jab, Cross, Hook und Uppercut zählen zu den essenziellen Grundlagen: Der Jab ist ein gerader Schlag, der mit der schwächeren Hand ausgeführt wird, der Cross ein kraftvoller, gerader Schlag mit der Schlaghand. Hook nennt man einen seitlichen Haken und Uppercut einen Aufwärtshaken – diese Techniken bilden die Basis für viele Kombinationen und sind erfolgsentscheidend.

Für Körper und Geist
Schnell wird klar: Der Kopf ist beim Boxtraining mindestens genauso gefordert wie der restliche Körper. Jede Bewegung muss präzise koordiniert werden, die Fußarbeit mit den Schlägen übereinstimmen, und das Timing passen. Boxen stärkt nicht nur fast alle Muskelgruppen und schult die körperliche Fitness, sondern auch die geistige Wachsamkeit und Reaktionsfähigkeit.
Das ist auch der Grund, warum Inhaber und Boxcoach Matthias Möller diesen Sport in seinem Boxstudio möglichst vielen Menschen aus allen Bevölkerungsschichten zugänglich machen möchte. „Tatsächlich haben Leute oft ein völlig falsches Bild davon, was wir hier drin tun, und denken, wir schlagen uns hier drin die Köpfe ein. Doch die Wahrheit ist: Wir alle haben im Alltag gewissermaßen zu kämpfen – und im gemeinsamen Training lernen wir, Hürden als Herausforderungen anzunehmen. Außerdem kann es nie schaden, sich in gewissen Situationen selbst verteidigen zu können.“
Miteinander statt gegeneinander
Ob Jugendliche, Mütter, ambitionierte Wettkampfsportler:innen oder Senior:innen, ein offenes und ungezwungenes Trainingsklima zu schaffen, war Matthias’ Ziel, als er „Boxout“ im November letzten Jahres eröffnete. Das Motto: Wir boxen miteinander statt gegeneinander! „Unser Training kombiniert funktionelle Trainingsinhalte mit den abwechslungsreichen Elementen des klassischen Boxens.
Egal, ob man Wettkampfambitionen oder noch nie Boxhandschuhe angezogen hat – jede:r ist willkommen.“ Für mich ist es tatsächlich das erste Mal überhaupt, dass ich in Boxhandschuhe schlüpfe, als es an der Zeit ist, die erlernten Techniken am Sandsack zu üben. Viele Anfänger:innen neigen dazu, hier mit maximaler Kraft zuzuschlagen – keine gute Idee, wie Matthias betont: „Eine feste Faust hilft, die Handgelenke stabil zu halten. Mit Bedacht und Kontrolle ist der Sandsack ein hervorragendes Werkzeug, um Kraft und Technik zu verbessern.“


Boxen ohne Schläge einzustecken
Anschließend geht es in den Ring, wo wir das Schlagen und Ausweichen üben. Zugegeben, es kostet Mut, die erlernten Techniken im Sparring anzuwenden, außerdem führen meine Füße ein Eigenleben und auch meine Deckung lässt zu wünschen übrig.
Doch: Mit der Zeit werden die Bewegungsabläufe automatisierter und der Spaßfaktor steigt. Die Atmosphäre ist herzlich und unterstützend, niemand lässt mich spüren, wie unbeholfen meine Bewegungen teilweise noch sind. Zum Abschluss der kurzweiligen Trainingseinheit stehen noch ein paar Kraftübungen mit Kettlebells und Kurzhanteln auf dem Programm, bevor ich mich nach dem Work-out so fühle, als hätte ich nicht nur meinen Körper, sondern auch meinen Geist trainiert.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Boxen nicht nur für Muskelprotze und Wettkämpfer:innen ist, sondern für alle, die bereit sind, sich selbst herauszufordern und über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen. Dass es nicht um den Sieg über andere geht, sondern um den Sieg über sich selbst. Was noch bleibt: ein Muskelkater am nächsten Tag.

Mehr Infos
Alle Infos und Probetraining unter: www.boxout.at
Über die Autorin:

Leonie Werus betreut die Ressorts Genuss, Wohnen und Freizeit. Sie ist ein echter Workhaholic und weiß es jede Minute gut für sich zu nutzen. Mit ihren Airfryer, liebevoll Fritti genannt, probiert sie gerne neue Rezepte und versucht nebenbei das TIROLERIN-Team zum Sport zu motivieren – meist leider vergeblich.
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