Die Musikerin Ikkimel sitzt auf einen Sonnenstuhl im Bikini und schaut nach links. Die trägt eine Sonnenbrille, durch die man ihre Augen sehen kann.

Ikkimel und co. Wie Frauen den Deutsch-Rap revolutionieren.

Selbstermächtigung oder Misogynie?

3 Min.

© Jonas Unden

Provokante Texte, knappe Outfits und ganz viel Sex. Die Berliner Musikerin Ikkimel tourt gerade mit ihrem Debütalbum „Fotze“ im deutschsprachigen Raum. Vor zwei Wochen war sie auch in Wien und provozierte dort nicht nur durch ihre Texte, sondern vor allem durch ihre Bühnenshow. Aufregung vorprogrammiert. Aber macht sie es wirklich so viel anders, als ihre männlichen Kollegen?

Die Deutsch-Rap Szene

Deutsch-Rap ist ein männlich geprägtes Phänomen, schon immer provokant, schon immer mit fragwürdigen Texten – und einer enormen Fanbase. Bei kaum einem anderen Genre fällt so oft der Satz „Die Musik ist vom Künstler zu trennen. Das nennt man künstlerische Freiheit“. Männer bedienen sich also schon seit Jahren an Sexismus, frauenfeindlichen Texten und männlichen Klischees. „Sie hat zwar kleine Titten, doch ein Arsch wie ein Pfirsich. Langes, schwarzes Haar, ihre Lippen sind gespritzt. Guck, wir nehmen sie mit und geben ihr zu dritt.“ So startet der Refrain des bekannten Hits „Jim Beam & Voddi“ von den Rappern AK AUSSERKONTROLLE und Bonez MC. Der Song wurde auf Spotify rund 135 Millionen Mal gestreamt. Enorme Fanbase. Aber was passiert, wenn sich Frauen ebenfalls an diesem Repertoire bedienen?

Frauen im Deutsch-Rap

Noch vor Ikkimel und co gab es ein Frauen-Duo, die den männlich dominierten Rap aufgemischt hat. SXTN. Laut einer Analyse vom Spiegel aus dem Jahr 2020 hat das Duo mit durchschnittlich mehr als sieben sexistischen Begriffen pro Song die höchste Dichte aller untersuchten Künstler:innen. Das haben die beiden ganz bewusst getan, um die Selbstermächtigung von Frauen zurückzuerlangen. Zudem haben Nura und Juju – die Künstlerinnen hinter SXTN – die Tür für viele weitere Frauen in der Deutsch-Rap-Szene geöffnet.

Ikkimel provoziert?

Die 22-jähriger Berlinerin Ikkimel, die bürgerlich Melina Strauß heißt, hatte letztes Jahr ihren Durchbruch mit dem Song „Keta und Krawall“. Der Ohrwurm wurde vor allem von der Generation Z auf TikTok gefeiert. Seit dem ist Ikkimel fester Bestandteil der Deutsch-Rap-Szene und sorgt mit jedem neuem Song für ordentlich Gesprächsstoff. Scrollt man durch die Kommentarspalten auf TikTok findet man zwei gegensätzliche Meinungen über die junge Rapperin. Die einen feiern ihre Person und ihre Texte, die anderen finden sie extrem, unfeministisch und sogar abstoßend.

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Selbstermächtigung oder Misogynie?

Ob die Texte der neuen, weiblichen Deutsch-Rap-Szene jetzt wirklich so selbstermächtigend sind, oder doch nur weiter zur Misogynie in dieser Szene beitragen, bleibt offen. Ikkimel selbst sagt, dass mit ihren Texten „der Kampf gegen alles was Frauen unterdrücken möchte“, angesagt wird. Zudem übt sie Kritik am Patriarchat, im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen, die sich hauptsächlich der Misogynie bedienen.

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Über die Autorin dieses Beitrags:

Autorinnenbox Lara
© Marija Kanizaj

Lara Amhofer ist für die Social-Media-Kanäle der STEIRERIN zuständig und betreut das Ressort Online. Sie schreibt über Trends in jeglichen Bereichen und probiert diese auch gern mal selbst aus. Ihr Herz schlägt für Katzen, Taylor Swift und Kaffee in der Sonne.

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