Andrea Lichtfuss, Chefredakteurin TIROLERIN

Editorial: Hochzeitswahnsinn

Das Hochzeits-Paradoxon

1 Min.

Andrea Lichtfuss, Chefredakteurin TIROLERIN © Cheryl Kapferer

Ich heirate bald, und wir stecken gerade mitten in der finalen Planungsphase. „Wir machen das ganz gemütlich, ohne viel Aufwand“, haben wir vor einem Jahr noch gesagt. Als ob. So schnell konnten wir gar nicht schauen, schon waren wir dem universalen Hochzeitswahnsinn verfallen. Dahin war unsere „Bierbänke und Buffet im Garten“-Idee – inzwischen haben wir eine kuratierte Auswahl an Schnittblumen, weiße Servietten und ein „Farbkonzept“.

Pa(a)radoxie.

Ich freue mich riesig auf unseren großen Tag und darauf, mit unseren Liebsten zu feiern. Aber irgendwo zwischen Eukalyptussträußchen und Tischkärtchen drängte sich mir vor Kurzem die Frage auf: Woher kommt eigentlich diese Obsession unserer Gesellschaft für Paarbeziehungen? Wo bleibt das Feuerwerk für Singles, die ihr Leben ohne Partner:in rocken? Warum organisieren wir kein rauschendes Fest für alleinerziehende Mütter, die zwischen Job, Haushalt und Kindererziehung jonglieren? Ohne jemanden, der morgens Kaffee kocht, ihnen am Abend den Rücken massiert oder einfach mal sagt: „Lass mich das machen.“ Vielleicht sollten wir einen Feiertag für all die Menschen einführen, die sich selbst durchs Leben navigieren – ohne die so hochgejubelte „bessere Hälfte“. Bis es so weit ist, feiern wir sie mit dieser Ausgabe. Viel Spaß beim Lesen!

Wo bleibt das Feuerwerk für Singles, die ihr Leben ohne Partner:in rocken?

Andrea Lichtfuss, Chefredakteurin

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