Andrea Lichtfuss, Chefredakteurin TIROLERIN

Editorial: Jetzt mal ehrlich

Oversharing

1 Min.

Andrea Lichtfuss, Chefredakteurin TIROLERIN © Cheryl Kapferer

Vor kurzem bin ich über ein interessantes Wort gestolpert: „Oversharing“. Gemeint ist, wenn man in Gesprächen gerne mal ein bisschen zu viele persönliche Informationen preisgibt. Und was soll ich sagen: ertappt. Wer mich kennt, weiß: Solange mich die Umstände nicht in den höflich-distanzierten Konversationsmodus zwingen, trage ich „mein Herz gerne auf der Zunge“, wie es eine Kollegin neulich liebevoll formuliert hat. Hinterher frage ich mich allerdings regelmäßig: Oh Gott, war das jetzt zu viel Info? Hätte es ein lockerer Plausch über den Urlaub nicht auch getan?

Ungefiltert

Andererseits mag ich diese Eigenschaft an mir auch irgendwie. Schon oft sind daraus Gespräche entstanden, die unerwartet tief, ehrlich oder einfach sehr lustig waren. Außerdem sind wir dank sozialer Medien gefühlt eh ständig von lauter Filtern umgeben – da freue ich mich persönlich umso mehr, wenn jemand ein bisschen unbearbeitet daherkommt. Am Ende des Tages sind wir doch alle nur Menschen, mit Lieblingspyjamas und der ein oder anderen komischen Marotte. Ich zum Beispiel habe panische Angst vor (platzenden) Luftballons und kommuniziere mit meinem Mann daheim zuweilen mit Vogelrufen. Oh, sorry – war das jetzt zu viel Information?

Hinterher frage ich mich oft: War das zu viel Info?

Andrea Pfeifer-Lichtfuss, Chefredakteurin

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