Stefan Kraft: Ein bodenständiger Überflieger
Stefan Kraft, der erfolgreichste Skispringer aller Zeiten, im Interview.
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Stefan Kraft ist Weltrekordhalter, Olympiasieger und Weltmeister: Geboren wurde er am 13. Mai 1993 in Schwarzach im Pongau und eroberte vom SalzburgerLand aus die (Skisprung-)Welt. Mit 13 Einzelerfolgen, der großen Kristallkugel, dem Raw-Air-Gesamtsieg sowie der Goldmedaille bei der Skiflug-Heim-WM am Kulm war diese seine bisher beste Wettkampfsaison.
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Der erfolgreiche ÖSV-Adler überzeugte aber nicht nur mit seinen sportlichen Leistungen, sondern hat sich mit seinem natürlichen, sympathischen Wesen auch einen fixen Platz in den Herzen der Österreicher:innen gesichert. Wir haben Stefan Kraft auf ein Gespräch getroffen und unter anderem darüber gesprochen, wie er seinen Sommer verbringt, was für ihn im Leben wichtig ist und was er an seiner Heimat Salzburg schätzt.
Stefan Kraft, Sie sind der erfolgreichste Skispringer des vergangenen Winters. Auf welche Auszeichnung sind Sie besonders stolz?
Stefan Kraft: Ja, die Saison war echt genial. Aber ich muss ehrlich sagen, von den vielen Highlights war die Goldmedaille bei der Skiflug-WM am Kulm das Emotionalste für mich. Vor den heimischen Fans war es besonders schön. Vor allem, wenn 5.000 Leute mit dir die Nationalhymne mitsingen, bekommt man schon wässrige Augen.
Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Ich habe unglaublich viel Spaß und immer noch eine riesige Leidenschaft beim Skispringen und in jedem Training. Mein Umfeld ist perfekt aufgebaut und abgestimmt. Ich kann immer ich selbst bleiben und zuhause mit meiner Frau, Familie und Freund:innen gut vom Sport abschalten. Zusätzlich braucht es natürlich sehr viel hartes Training.
Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Ich bin immer noch der Krafti, der ich mit 18 war. Natürlich mit viel mehr Erfahrung und Wissen, aber trotzdem noch voll motiviert, lustig, aufgedreht, freundlich und vor allem auch ein Teamplayer. Ich bin für jeden Spaß zu haben und kann auch über mich selbst lachen.
Welche Gedanken gehen Ihnen während des Skispringens durch den Kopf?
Das ist unterschiedlich. Je nachdem, was ich zu tun habe und was gerade meine Aufgabe ist. Aber wenn die Aufgaben geglückt sind, sind es nur Glücksgefühle, die sich ausbreiten. Dann denke ich jedes Mal wieder, wie unglaublich cool fliegen ist. Als ob man auf einem Luftpolster die Schanze nach unten fliegt. Ein purer Adrenalinkick, bei dem man den Emotionen nach einem weiten Sprung einfach freien Lauf lassen kann.
Wie gehen Sie persönlich mit Niederlagen um?
Niederlagen sind für mich Weiterentwicklungen. Natürlich schmerzt es in den ersten Minuten, Stunden und Tagen. Dann geht es darum, dass man es gut einordnet und analysiert. Dadurch kann ich stärker zurückkommen, was sicher eine große Stärke von mir ist.
Was ist Ihnen wichtig im Leben?
Gesundheit ist das Allerwichtigste. Eine großartige Familie zu haben sowie beste Freund:innen. Spaß und für etwas Feuer und Flamme zu sein beziehungsweise coole Hobbys zu haben.
Sie sind gebürtiger Salzburger. Was schätzen Sie an Ihrer Heimat besonders?
Das SalzburgerLand ist ein Traum. Ich schätze vor allem die Landschaft und bin gerne im Großarltal unterwegs. Wir haben großartige Berge, Hütten, Seen sowie eine hervorragende Gastronomie und vieles mehr. Man muss einfach keine Abstriche machen.
Wie verbringen Sie eigentlich den Sommer?
Natürlich mit viel hartem Training, da wird der Grundstein für den Winter gelegt. Daher verbringen wir viel Zeit in der Kraftkammer und auf den Mattenschanzen. Aber ansonsten bin ich gerne mal am Untersberg, am Fuschlsee oder im schönen Großarltal auf einer Hütte. Ich verbringe sehr gern Zeit mit meinen Freund:innen, zum Beispiel auch am Electric Love Festival. Und ein bis zwei Urlaube sind zwischendurch auch drin.
Gibt es irgendetwas, das Ihren Erfolg toppen könnte? Was möchten Sie noch unbedingt erreichen?
Ich habe nicht das Gefühl, dass ich irgendetwas toppen muss. Ich möchte auch in der kommenden Saison wieder einer der besten Skispringer der Welt sein. Das ist Aufgabe genug über den Sommer. Ich möchte wieder die Emotionen erleben, wenn man am obersten Stockerl steht und die Nationalhymne für mich gespielt wird. Das treibt mich an.
Was möchten Sie jungen Menschen mitgeben, die am Anfang ihrer Sportkarriere stehen?
Dass sie die Leidenschaft und den Spaß dabei nie verlieren. Natürlich kommen viele harte Zeiten oder Niederlagen auf einen zu, aber das Durchhalten zahlt sich auf jeden Fall aus. Ich bin so froh, dass ich diesen Weg eingeschlagen habe und mir meine Eltern und mein gesamtes Umfeld den Spitzensport ermöglicht haben.
Stefan Kraft, wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Sehr schwer zu sagen für mich, was ich in zehn Jahren mache. Für mich ist im Moment Skispringen noch das Schönste und Beste als aktiver Sportler. Ich werde aber schon dem Sport erhalten bleiben, weil es meine größte Leidenschaft ist.
MEHR ÜBER DIE AUTORIN DIESES BEITRAGS
Elisabeth Trauner ist Redakteurin von Unser SALZBURG und mit Stift, Block und Herz immer zur Stelle, wenn Menschen spannende Geschichten zu erzählen haben. Sie hört Podcasts, braucht Krimis und True Crime-Dokus zum Einschlafen und probiert gerne neue Kochrezepte aus, die aber meistens komplett schief gehen.
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