Oster-Wörter erklärt: Warum heißt Ostern Ostern?
Ihr Talent, Wissenswertes wissenschaftlich in Worte zu kleiden, ist wahrlich das Gelbe vom Ei. Michaela Essler macht dabei auch vor dem Osterfest nicht halt – vom Huhn über das Lamm bis hin zum Hasen. Sie erklärt uns einige Oster-Wörter und ihren Ursprung.
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Das große Oster-ABC: Wir haben Sprachtalent Michaela Essler getroffen, und uns über die Herkunft der Oster-Wörter unterhalten.
Zu sagen, Michaela Essler ist ein Sprachtalent wäre eindeutig tiefgestapelt. Sie ist eine wahre Künstlerin, wenn es darum geht, sprachlich in die Tiefe zu gehen und den Worten den Wert zu geben, der ihnen zusteht. 1966 in Salzburg geboren, studierte sie Allgemeine und Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft an der Paris-Lodron-Universität Salzburg und promovierte im Fach Indogermanische Sprachwissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Ihr besonderes Interesse gilt zudem den älteren indogermanischen Sprachen Europas und den Veränderungen, die Wörter in den verschiedenen Sprachen in vergangenen Jahrhunderten durchlaufen haben.
Auf Instagram und Facebook postet Mag. Dr. Michaela Essler regelmäßig Beiträge zur Geschichte von Wörtern und zu ihren Wegen durch die Sprachen. Für uns hat sie ein buntes Nest an österlichen Ausdrücken zusammengetragen und diese ganz nach ihrer Manier rundum in Form einer großartigen Zeitreise beleuchtet. Dabei vergisst sie nicht aufs kleinste Detail. Nun, einfach zurücklehnen und staunen, von welchem Blickwinkel man das österliche Drumherum betrachten kann.
Osterhuhn. Im Mittelalter mussten die Menschen zu Ostern ihre Abgaben an die Obrigkeit leisten, die in den Gesetzen festgelegt waren. Häufig waren diese Abgaben nicht in Geld, sondern in Naturalien vorgeschrieben. Eine dieser Naturalabgaben waren außerdem Hühner. Nach dem Datum der Abgabe nannten die Menschen diese Hühner Osterhuhn oder Osterhenne.
Ostereier. Dem Wort Osterei begegnet man ab dem 14. Jahrhundert. Zu dieser Zeit bezeichneten die Menschen mit dem Wort Ostereier eine Naturalabgabe, die zu Ostern für Grundherren, Pfarrer, Küster, Lehrmeister oder Schulmeister abzuliefern war. Die bunt gefärbten und bemalten Ostereier als Geschenk für die Kinder am Ostersonntag finden sich erst ab dem 17. Jahrhundert.
Osterhase. Das Wort Osterhase ist seit dem 17. Jahrhundert belegt. Erstmals beschrieben wurde der Osterhase in den 1680er-Jahren von Johannes Richier, einem deutschen Arzt. Er erzählt, wie in einigen deutschen Landen die Vorstellung herrsche, dass der Osterhase die Ostereier lege und sie in Gärten verstecke, wo Kinder die Eier zu Ostern suchen.
Osternest. Das Wort Osternest ist ungefähr ab Anfang des 19. Jahrhunderts in Verwendung. Das Osternest ist ein Körbchen oder auch ein rundes Behältnis, in das Ostereier, Osterhasen aus Schokolade und zudem andere Süßigkeiten hineingegeben werden und das versteckt wird. Am Ostersonntag dürfen die Kinder die Osternester im Garten suchen.
Osterlamm. Das Wort Osterlamm findet sich seit dem 11. beziehungsweise 12. Jahrhundert in mittelalterlichen Gedichten und Liedern. Das Lamm war schon bei den frühen Christ:innen ein Symbol für Jesus Christus. Bereits im Johannes-Evangelium wird Jesus Lamm Gottes (lateinisch Agnus Dei) genannt. Aus dieser Symbolik entwickelte sich mit der Zeit der Brauch, zu Ostern Osterlämmer zu backen.
Osterkerze. Seit dem 4. Jahrhundert wird in der katholischen Kirche am Karsamstag eine große, aus Bienenwachs hergestellte Kerze geweiht und entzündet. Diese Osterkerze ist ein Symbol für Christus, der nach christlichem Glauben von den Toten auferstanden ist. Sie steht auf einem eigens dafür hergerichteten Leuchter, dem Osterleuchter, der zumeist aus wertvollem Material gefertigt ist.
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