Bleeding Love: Menstruationsprodukte im Test

Bleeding Love: Das können die neuen Menstruationsprodukte

Menstruationsprodukte im Test

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Erinnern wir uns kurz an unsere erste Periode zurück. Wie aufregend der Moment war, wie groß wir uns plötzlich gefühlt haben – endlich kein kleines Mädchen mehr, endlich offizielles Mitglied des bis dato unerschlossenen, geheimnisvollen Regel-Clubs. Little did we know, wie schnell die anfängliche Euphorie verfliegen würde. Denn das Gefühl des Erwachsenseins wurde rasch getrübt von Bauchkrämpfen, Rückenschmerzen, komische Stimmungslagen – um nur einige der Unannehmlichkeiten aufzuzählen, die mit der Monatsblutung einhergehen. Tampons wurden fix in einem Geheimfach der Schultasche verstaut, um peinliche Überraschungen zu vermeiden. Und die Scham wurde, neben dem kleinen Stück Watte mit hellblauem Faden, zum ständigen Begleiter. Es geht auch anders. Nach der Erfindung des ersten Tampons im Jahr 1931 hat sich in der Abteilung für Menstruationsprodukte lange nichts getan. Bis jetzt: Mit der fortschreitenden Enttabuisierung der Periode gelangten endlich auch Alternativen auf den Markt, um Frauen ihre monatlichen Strapazen zu erleichtern. Was die neuen Produkte können? Das haben wir im großen Test herausgefunden.

Menstruationsscheibe von Femdisc

Menstruationsscheibe von Femdisc: Menstruationsprodukte im Test
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Wenn mein Periodenkalender die allmonatliche Erinnerung über meinen Handybildschirm flimmern lässt, stelle ich mich meist schon mit einem Seufzen auf die Unannehmlichkeiten der kommenden Tage ein. Eis: Check. Wärmflasche: Check. Binden, Tampons & Co? Dies- mal ersetzt durch die Femdisc. Lustig sieht sie schon aus, die knallpinke Scheibe. Die Gebrauchsanweisung preist ein Entleeren ohne Hände mittels Muskelkontraktion an, was für den Arbeitsalltag sehr praktisch klang und sich auch gut umsetzen ließ. Die richtige Positionierung zu finden verlangte zwar ein wenig Fingerspitzengefühl, aber sitzt sie erst mal, tut sie kaum spürbar ihren Dienst. Auch wurden keine weißen Kleidungsstücke Opfer dieses Experiments, dicht hielt sie. Die morgendliche und abendliche Reinigung mit Wasser ist zwar etwas langwieriger als ein Bindentausch, dafür nachhaltig. Nach anfänglicher Skepsis ist mein Fazit: Löst das Problem daheim vergessener Tampons und hat sich in meine Periodenroutine eingegliedert.

Soft-tampons von joydivision

Soft-Tampons von Joydivion: Menstruationsprodukte im Test
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Soft-Tampons werden oft auch als Menstruationsschwämmchen bezeichnet und sind eigentlich nichts anderes als kleine, meist herzförmige Schwämme aus Schaum- oder Kunststoff. Im Gegensatz zu herkömmlichen Tampons haben sie jedoch kein Rückholbändchen, weshalb sie besonders gut fürs Schwimmen oder auch für Sex während der Periode geeignet sein sollen. Dabei gibt es zwei verschiedene Arten: Wet Soft-Tampons, die mit Lactagel befeuchtet sind, und Dry Soft-Tampons ohne Gleitgel. Das erste Mal hörte ich von Softtampons, als mir eine Freundin begeistert davon berichtete. Angesteckt von ihrer Euphorie stapfte ich in den Drogeriemarkt und warf eine Packung mit Softtampons in meinen Einkaufskorb – schließlich wollte ich herausfinden, was hinter dem Hype steckte. Das Einsetzen des Soft-Tampons war tatsächlich sehr einfach und auch das „Tragegefühl“ angenehm. Einzig das Herausnehmen stellte sich als eine Tortour heraus. Meine Periode war anscheinend zu schwach, weswegen es einfach deutlich länger dauerte, das kleine Ding aus meinem Körper zu bekommen. Mein Abschlussfazit, nachdem ich es endlich geschafft hatte: Herkömmliche Tampons mit Bändchen oder Menstruationstassen sind mir dann doch eindeutig lieber. Wer die Schwämmchen jedoch gerne ausprobieren möchte, sollte die Soft-Tampons unbedingt volllaufen lassen – so lassen sie sich deutlich einfacher entfernen.

Menstrual Relax+ em 55 von beurer

Menstrual Relax+ EM 55 von Beurer: Menstruationsprodukte im Test
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Während meiner Periode ist die Wärmflasche ein Muss – doch eine dauerhafte Lösung ist sie leider nicht, wenn man nicht den ganzen Tag auf dem Sofa verbringen kann/will. Umso gespannter war ich auf das aufklebbare Wärmepad. Erster Eindruck: Das Pad haftet gut auf der Haut und stört nicht unter der Kleidung. Die Wärme ist nicht zu schwach, was ich sehr mag (und an kalten Wintertagen sicher besonders fein ist). Zusätzlich kann man die TENS-Funktion aktivieren, welche die Krämpfe mittels Elektroimpulsen lindern soll. Meistens hab ich die aber gar nicht gebraucht, weil die Wärme bei mir gegen die Schmerzen ausreichte. Eine Akkuladung reicht für 6 mal 20 Minuten Anwendung, womit ich gut durch einen Bürotag komme. Nach spätestens 20 Anwendungen muss man die – nicht ganz günstigen – Klebepads erneuern, was aber angesichts der langen Lebensdauer des Geräts in Ordnung ist. Klare Empfehlung für alle, die viel unterwegs sind und sich nicht mit Schmerzmitteln durch den Alltag kämpfen möchten.

Thermacare

ThermaCare bei Regelschmerzen: Menstruationsprodukte im Test
© Hersteller, Shutterstock, Yannick Lener

Ich bin ein großer Fan der Wärmeauflagen geworden. Normalerweise ist die Wärmflasche meine treue Begleiterin während meiner Periode. Die Wärme lindert nicht nur die Schmerzen im Unterleib, sondern gibt mir auch ein wohliges Gefühl. Leider ist sie aber nicht besonders praktisch im Alltag – aufgrund der Größe und der nicht sehr lang anhaltenden Wärme. Die Wärmeauflagen sind da um einiges praktischer: Die konstante Hitze über acht Stunden und die sehr einfache Anwendung haben mich überzeugt. Einmal am Morgen die Auflagen nicht direkt auf die Haut, sondern am besten auf ein dünnes, etwas längeres Baumwolloberteil am Unterleib kleben und ohne nachzudenken in den Alltag starten.

P.S.: Meine Wärmflasche werde ich aber weiterhin lieben und schätzen, halt nur daheim 😉

oneflow set von Menstruflow

ONEflow Set von Menstruflow: Menstruationsprodukte im Test
© Hersteller, Shutterstock, Martin Hirtreiter

Krämpfe im unteren Bauch während der Periode? Einfach schrecklich. So zu tun, als würde es einem nichts ausmachen? Unmöglich! Cyborg-ähnliche Verkabelungen an meinen Körper anzukleben, um die besagten Schmerzen zu lindern? Klingt für mich erstmals komplett verrückt. Mit ein wenig Skepsis packe ich daher das Paket von „menstruflow“ aus. Das futuristisch-anmutende Set enthält vegane Pads, die mittels TENS-Technologie zur Linderung von Menstruationskrämpfen bei- tragen sollen. Schnell ist das Gerät mit dem ONEflow-Clip und den für jede Situation geeigneten Pads angebracht und eingeschaltet. Das Gerät lässt sich problemlos mit meinem Alltagsoutfit vereinen, ohne dass man es sieht. Die sanften Impulse fühlen sich überraschend angenehm an – fast schon so, als würden sie gezielt meine Muskeln entspannen. Allmählich klingen die Schmerzen sogar ab, und meine anfängliche Skepsis wandelt sich in Dankbarkeit um. Aus eigener Erfahrung kann ich nun sagen: „Menstruflow“ ist eine innovative Lösung für Frauen, die nach einer praktischen Möglichkeit suchen, Periodenkrämpfe zu lindern.

Menstruationstasse von merula cup

Menstruationstasse von Merula Cup: Menstruationsprodukte im Test
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Ich war auf der Suche nach einer Alternative zu den üblichen Periodenprodukten – vor allem, weil ich bei der Verwendung von Tampons immer Bauchschmerzen bekam und obendrein der Nachhaltigkeitsgedanke auch eine große Rolle spielt. Ein Vorteil der Menstruationstasse ist, dass sie die Schleimhäute nicht austrocknet, das Einführen gegen Ende der Periode nicht unangenehm wird und man sie bis zu acht Stunden tragen kann (je nach Stärke der Periode und Größe der Tasse). Die Tasse kann über einen längeren Zeitraum hinweg verwendet werden und ist dadurch auch kostensparender als beispielsweise herkömmliche Tampons. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich die richtige Größe und Form für mich gefunden habe – aber seitdem kann ich nicht mehr ohne meine monatliche Begleiterin.

Period Panty von the female company

Period Panty: Menstruationsprodukte im Test
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Kein Scrollen durch meinen Instagram-Feed verging, ohne dass eine Werbung einer Periodenunterwäschefirma aufgetaucht ist. Deshalb habe ich sofort zugesagt, als ich gefragt wurde, ob ich die Periodenunterwäsche testen möchte. Als ich das Höschen das erste Mal in den Händen gehalten habe, hat mich die Dünne der Saugfläche schon etwas stutzig gemacht. Viel zu wenig ähnelte die Unterhose der von mir erwarteten „Bindenwindel“ – was mich auch hinsichtlich Auslaufschutz etwas kritisch stimmte. Des- halb hieß es, als meine Tage vor der Tür standen: Augen zu und durch. Dank optimaler Passform und bequemem Tragekomfort habe ich den ganzen Tag über (ja, man muss die Unterwäsche nicht wechseln – was ich mir auch etwas umständlich vorgestellt hätte) die Periodenunterwäsche überhaupt nicht bemerkt. Durch den saugfähigen, je- doch sehr atmungsaktiven Kern hatte ich kein Nässegefühl und fühlte mich auch recht sicher. Als langjährige Tampon-Befürworterin muss ich jedoch zugeben, dass ich mich jeden Morgen und Abend auf eine gründliche Dusche gefreut habe. Auch das Waschen der Unterhose gestaltet sich etwas umständlicher als das schlichte Wegwerfen eines Einwegprodukts. Jedoch sehe ich es als eine tolle, nachhaltige Alternative und einen guten Weg zum Müllreduzieren. Mein Fazit: Die Periodenunterwäsche wird auch in Zukunft nicht im Schrank verstauben, sondern monatlich zum Einsatz kommen.

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