© Carmen and Ingo Photography
Hochzeiten haben sich dank grenzenloser Inspiration auf Instagram und Co. zu Events mit hohem ästhetischem Anspruch entwickelt. Aufwendiges Styling und perfekte Organisation sind so wichtig wie nie zuvor. Die zentrale Rolle spielen dabei Dienstleister wie Fotografen oder Floristen, die den Spagat zwischen Trends, Erwartungen und Individualität meistern müssen.
Foto-Stars. Wie das geht, wissen die Hochzeitsfotografen Carmen und Ingo Leitner. Mit ihren Ganztagsreportagen, vom Get-Ready über die Trauung bis zur Party, hat sich das Paar international einen Namen gemacht. Die Präsenz üppiger Hochzeiten auf Social Media schlägt sich in ihrer Arbeit nieder: „Die Erwartungen sind auf jeden Fall gestiegen“, erklärt Ingo im MONAT-Talk. Stilistisch beobachtet Carmen eine neue Richtung: „Es geht weg von Pampas-Gras und Boho-Kleidern hin zu mehr Klassik, Eleganz und Natürlichkeit, besonders in den Fotos.“
Der Sonne entgegen. Der wohl heißeste Trend, wenn es um den Bund fürs Leben geht, zeigt sich in der Wahl der Location. „Destination Weddings“, also die ganze Zeremonie ins Ausland zu verlegen, sind hoch im Kurs. „Paare werden selbstbestimmter, schauen mehr auf sich. Die Frage nach der richtigen Größe umgehen viele, indem sie im Ausland heiraten. Wo die Gäste verreisen müssen, trennt sich die Spreu vom Weizen“, so Ingo. „Nummer eins ist die Toskana, wir hatten etwa ein Pärchen aus Villach, das mit 50 Leuten dort geheiratet hat. Die italienischen Seen sind auch hoch im Kurs, ebenso Griechenland.“ In Kärnten gehören die Locations rund um den Wörthersee zu ihren Favoriten, sowie Berghochzeiten unter freiem Himmel: „Die Natur bietet die schönste Kulisse, um sich das Ja-Wort zu geben!“ Auch die eigene Traumhochzeit der beiden hat mitten in der Natur stattgefunden: in Neuseeland, zu zweit unter einem Baum, mit freier Traurednerin und Fotografin, ausgestattet mit Ringen und Outfits, zusammengetragen auf ihrer Weltreise.
Blumen und ihre Wirkung. Zu einer perfekten Trauung gehört der passende Blumenschmuck.„Da sehe ich aktuell zwei Trends“, verrät die Völkermarkter Floristin Isabella Rodler im Wedding-Talk. „Stark im Kommen ist der Mono-Stil, der sich auf eine Farbe oder ein Material beschränkt. Das können nur weiße Blumen, nur Rosen oder sogar nur Schleierkraut sein.“ Was zunächst eintönig klingt, wird in der Umsetzung besonders elegant. Auch die Nachhaltigkeit wird ein immer größeres Thema. „Die Frage nach nachhaltigeren Optionen ist groß. Wir haben regionale Produzenten gefunden, unseren eigenen Blumengarten angelegt und versuchen, die Arrangements langlebig zu gestalten. Zum Beispiel kann der Tischschmuck in einzelnen Sträußen umgesetzt werden, sodass die Gäste sie dann mit nach Hause nehmen können. Wir haben aus dem Grund auch einen großen Fundus mit Leihvasen und Dekoartikeln. So passt alles zusammen und es muss nichts neu angeschafft werden.“ In den letzten Jahren hat sich für Rodler viel verändert: „Hochzeiten sind nicht mehr nur Familienfeiern, sondern richtige Events. Die Paare wollen die Gäste überraschen und setzen enorm viel auf die Location.“ Ihre Kunden schätzen Rodlers Gespür für Individualität: „Manchmal kommen Leute zu mir, die glauben, einen bestimmten Trend umsetzen zu müssen, obwohl ich sehe, dass es gar nicht ihrem Typ entspricht. Erst wenn ich den Bräuten in meinem Showroom dann Arrangements präsentiere, die individuell zu ihnen passen – dann strahlen sie!“
Die richtige Ausstattung. Auch die Möbel müssen bedacht ausgewählt und weit im Voraus geplant werden. Besonders, wenn man unter freiem Himmel heiraten möchte. Hannes Dopler von der „Rotfuchs“ Möbelvermietung weiß: „Außentrauungen sind der Renner. Das klassische Set-up sieht die Bestuhlung für die Gäste vor, Sonnenschirme, Trautisch und Sitzmöglichkeiten für das Brautpaar, meist in Weiß. Auch Stehtische für den Empfangsbereich werden gebucht, sowie die Dinnerausstattung in allen Stilvariationen Als Highlight vermieten wir unseren italienischen APE-Roller oder einen kleinen Foodtruck, Popcorn- oder Zuckerwattemaschine oder weiße Wedding-Hüpfburgen.“ Aktuell beliebt ist der Altholzlook in Braun, der sich vor allem in die Natur oder rustikale Trend-Locations wie Stadel oder Scheune stimmig einfügt. Den Faktor Wetter gilt es zu meistern: „Oberstes Prinzip sollte ein Schlechtwetter-Plan sein. Eine Außentrauung oder ein Essen im Freien muss so gestaltet sein, dass bei kurzfristigen Wetterveränderungen das Set-up so verändert werden kann, dass sämtliche Dienstleister einen unkomplizierten Switch in ein Zelt oder in innere Räume vornehmen können“, so Dopler.
Gesamtpaket. Die Herausforderungen eines Tages, an dem alles perfekt sein muss, kennt Wedding-Plannerin Brigitte Truppe-Bürger nur zu gut. Mit ihrem Team kümmert sie sich um jedes Detail – im Vorfeld und am Tag selbst. „Wir planen immer eine Indoor- und Outdoor-Variante, um bei Schlechtwetter wechseln zu können, und arbeiten eng mit Floristen und Ausstattern zusammen.“ Jeder Handgriff muss sitzen und vorausschauend geplant werden. „Hochzeiten bedeuten Mitdenken, hochgradige Flexibilität und Nervenkitzel bis zum Schluss.“ Aktuelle Trends sieht Truppe-Bürger in kräftigen Farben bei der Deko, aber auch im Ablauf. „Standesamt und Zeremonie werden am selben Tag abgehalten, auch den Tag später zu beginnen und länger in die Nacht zu feiern, erfreut sich großer Beliebtheit.“ Zu ihren Lieblingslocations zählt sie die Stiftsschmiede am Ossiacher See sowie das Parkhotel Pörtschach und das Jilly Beach. Aber auch Berghochzeiten auf der Turracher Höhe oder in Bad Kleinkirchheim, sowie Destination-Weddings, besonders in Rovinj, gehören zu ihren Favoriten.
Mut zur Farbe. Auch Grafikdesignerin Anja Auer vom Agenturteam „Die Erzählerei“ beobachtet den Griff in den Farbtopf als Trend. Mit ihrer Hochzeits-Papeterie kümmert sie sich seit 2017 um das Design der Hochzeit – von der Einladung über den Sitzplan und die Menükärtchen bis hin zur Gestaltung von Merchandise für die Gäste. Möglich sind alle Materialien wie Papier, Holz, Acryl, Glas und Alu. „Das Design orientiert sich am Farbwunsch, meistens sind das Thema, die Location, die Floristik schon gegeben.“ Wo bisher sanfte Pastelltöne, Weiß und Beige die Einladungen, Menükarten und Co. zierten, kommen heuer erstmals kräftige Farben ins Spiel. „Es darf plakativ und knallig sein, gern in Pink oder Orange. Das setzt sich beim Paar dann auch in der Deko fort.“
Love-Glow. Während Deko und Blumen kräftig um die Wette strahlen, darf das Styling der Braut ihre natürliche Schönheit unterstreichen. „Am häufigsten wünschen sich Bräute ein natürliches Make-up mit Betonung der Augen“, so Make-up-Artist Belinda Wrann. Rund 90 Minuten plant sie für den perfekten Look ein: „Auch für Getting-Ready-Fotos muss Zeit sein!“ Must-haves für jede Hochzeit sind Setting-Powder und Fixierspray, um Freudentränen und Sommerhitze standzuhalten. Auch Männer sollten sich nicht davor fürchten, etwas optimiert zu werden: „Der Bräutigam steht den ganzen Tag im Fokus! Deswegen, liebe Männer, ein bisschen Puder tut euch gut!“ Das „Touch-up“ für den Bräutigam kaschiert kleine Unebenheiten und transparentes Puder sorgt für ein mattes Finish, ohne dass es geschminkt aussieht.
Emotionen festhalten. Dass bei Hochzeiten kein Auge trocken bleibt, kennt auch Fotografin Rebecca Kuglitsch nur zu gut. Seit zehn Jahren fotografiert sie bereits Hochzeiten: „Ich merke, dass sich Eheleute immer öfter für Hochzeiten im kleinen Rahmen entscheiden, manchmal sogar nur zu zweit.“ Kirchliche Trauungen sieht sie im Rückgang, freie Trauredner sind im Vormarsch. „Ich bin ein Fan von emotionalen Trauungen mit persönlichem Eheversprechen, weil da kein Auge trocken bleibt.“ Den Trend der Nachhaltigkeit beobachtet auch Kuglitsch: „Umweltbewusstsein ist ein großer Punkt. Die Paare verwenden wiederverwendbare Deko, saisonale Blumen, regionale Lebensmittel, und verzichten auf Heliumballons und Co.“ Die Stiftsschmiede Ossiach ist auch für die Fotografin ein Highlight unter den Locations, ebenso wie das Schloss Greifenburg oder die Schlossvilla Miralago.
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