Afrika hautnah abseits der Massen

Afrika hautnah: Safari abseits der Massen

Mit Secluded Africa erleben Reisende Kenia abseits der Massen: unvergessliche Safaris und Unterstützung nachhaltiger Projekte.

6 Min.

© Katharina Egger-Zierl

Der Name Secluded Africa hält, was er verspricht: eine faszinierende Entdeckungsreise durch das abgeschiedene Kenia. Als Reisende:r darf man sich dabei nicht nur auf ein unvergleichliches Safarierlebnis freuen, sondern unterstützt auch zahlreiche nachhaltige Projekte.

Sankale blickt konzentriert in die Weite. Er hat ein gutes Gespür dafür, wo wir auf Tiere treffen könnten. In Nairosra in der Massai Mara geboren, hat er nie eine Schule besucht und bereits als Kind das Vieh seines Vaters gehütet. Als Junge wäre Sankale beim Kampf mit einem Löwen fast gestorben. Narben an seinem Kopf und Körper erinnern an die beinahe tödliche Begegnung. Der Massai wollte sein Leben selbst in die Hand nehmen und entschied sich, sein Wissen als Spotter und Fahrer bei Secluded Africa in Kenia weiterzugeben.

Gemeinsam mit Guide Chris, ebenfalls ein Massai, begeben wir uns auf das Abenteuer Safari. Und erleben, was es wirklich heißt, in eine andere Welt einzutauchen. Die großen, offenen Fenster unseres Jeeps sind Fenster in eine andere Welt. Unglaubliche Weiten, unzählige Tierbeobachtungen, ein Gefühl von Freiheit, Gedanken, die kommen und gehen – eine Erfahrung, die angesichts ihrer Einzigartigkeit schwer mit anderen Reiseerlebnissen zu vergleichen ist. Nach einem abwechslungsreichen Tag erwartet uns ein Sundowner mitten in der Natur. Die Massai grillen Lamm auf offener Flamme. Wir lassen die vielen Eindrücke gemeinsam Revue passieren, bevor es für uns in die Unterkunft geht

© Katharina Egger-Zierl

Instinct of the Mara

Die Lodge, in der wir untergebracht sind, heißt Instinct of the Mara und wird ihrem Namen mehr als gerecht. Sie ist umgeben von unberührten Wäldern und ermöglicht eine authentische Afrika-Erfahrung. Das ganze Team besteht aus Massai, alle in ihrer Tracht gekleidet. Die Atmosphäre ist offen, herzlich und persönlich – man fühlt sich willkommen, ohne dass viel Worte nötig sind.

Die Lodge mit klassischen und luxuriöseren Zelten befindet sich im Olderkesi Conservancy an der Grenze zu Tansania. Secluded Africa pachtet das Land von den Massai, um Natur und Wildtiere zu schützen und zu erhalten. Gerade die privaten Gebiete ermöglichen exklusive und abgeschiedene Safaris fernab von Jeepkolonnen und Stress. Und erlauben den Guides, von den Wegen in den Busch abzuzweigen, was in den Nationalparks verboten ist. In der Lodge angekommen, planen wir den nächsten Tag. Jeder Gast wird während des gesamten Aufenthalts von einem persönlichen Guide begleitet; die Gestaltung der Safaris und Tagesplanung erfolgt individuell – je nach Tempo, Interesse und Stimmung. Für jedes Zelt steht ein eigener Jeep bereit. Mehr Flexibilität geht nicht.

© Katharina Egger-Zierl

Abgeschiedenes Afrika

Wer sich für Secluded Africa entscheidet, bekommt, wie der Name verrät, das abgeschiedene Afrika und darf sich auf Safari-Erlebnisse abseits der Touristenmassen freuen. Und unterstützt als Gast automatisch Projekte, die einen echten Mehrwert für die Region haben. Pro Gast und Nacht fließen 65 US-Dollar in den Secluded Africa Wildlife and Community Trust. Mit den Einnahmen werden der Bau von Schulen, die Beschäftigung von Community-Rangern, Umweltschutz sowie zahlreiche soziale Projekte unterstützt.

Das Besondere: Gäste können viele dieser Initiativen auch selbst vor Ort kennenlernen. Und auch wir dürfen uns beim Besuch des abgelegenen Dorfs Mswaneni im Tsavo Nationalpark davon überzeugen, dass der Trust Träume verwirklichen kann: „Mein Sohn James möchte Pilot werden“, erzählt uns Victoria, die sich sichtlich über unseren Besuch freut. Der Trust ermöglicht dem 17-Jährigen die nötige Ausbildung. „Ohne diese Unterstützung wäre das alles nicht möglich. Ich bin unendlich dankbar“, freut sich Victoria. „Vielleicht“, schmunzelt sie, „kann ich ja irgendwann mit ihm fliegen.“ Was sie sich für die Zukunft wünscht? „Dass ich anderen helfen kann so, wie mir geholfen wurde.“ Nur eine von vielen Geschichten, die ohne den Trust nicht möglich wären.

Reisen und helfen

Für uns steht jetzt ein Besuch des Tsavo West Nationalpark auf dem Programm. Auch hier wird schnell klar, dass eine Reise mit Secluded Africa weit mehr als eine außergewöhnliche Safari-Erfahrung bietet. Der Trust hilft, wo er kann. Die Dürre ist für die Tiere eine große Herausforderung. Die extra installierten Wasserstellen sorgen für die nötige Entlastung. Mit unserem Guide Mustafa warten wir in unserem Jeep direkt vor einem der Wasserlöcher, das gerade erst mittels Traktor aufgefüllt wurde, auf Tiere.

Nur sehr langsam und vorsichtig nähert sich eine Gruppe von Elefanten. „Sie sind neu und kennen die Wasserstelle noch nicht, sonst wären sie längst da“, flüstert Mustafa. Als sich die Elefanten nähern und nur ein paar Meter entfernt trinken, ist das ein surreales und demütiges Gefühl zugleich. „Es ist einfach schön, einzigartige Erlebnisse wie diese mit Menschen aus der ganzen Welt zu teilen“, erzählt Mustafa, als wir uns wieder auf den Weg in unsere Lodge machen.

© Katharina Egger-Zierl

Unterkunft mit Weitblick

Kipalo Hills wurde in einen felsigen Hang gebaut und bietet einen atemberaubenden Ausblick über die weiten Ebenen des Tsavo Nationalpark und die Ngulia Hills bis zum Kilimandscharo. „Der Ort, an dem man immer wieder zurückkehrt“, bedeutet Kipalo in der Sprache des Stamms Taitas, der in dieser Region lebt. Einmal über diese Weite geblickt, versteht und fühlt man, was damit gemeint ist.

Im Mbulia Conservancy treffen wir am nächsten Tag Yusuf, den Head-Ranger, zum Gespräch. Sein Team besteht aus zwölf Rangern, denen der Schutz der Wildtiere und die Unterstützung der lokalen Bevölkerung ein echtes Anliegen ist. Jeden Tag patrouillieren die Ranger und schauen nach dem Rechten. „Ich bin am liebsten draußen. Wir machen etwas Sinnvolles und Wichtiges, das erfüllt mich mit Freude“, erzählt Yusuf. Wilderer bereiten den Rangern immer wieder Probleme. „Die Fallen sind nicht einfach zu finden. Tiere können darin qualvoll verenden. Auch daher ist unsere Arbeit so wichtig.“ Nach einer kurzen Walking Safari treffen wir uns am Abend zum Sonnenuntergang auf einem Felsen nahe der Lodge. Ein Ort, an den wir hoffentlich irgendwann zurückkehren, denke ich.

Afrika mit Meer-Wert

Das Ende unserer Reise führt uns direkt an die Küste des Indischen Ozeans. Im Cardamom House am Kuruwitu Beach inmitten einer tropisch blühenden Gartenanlage genießen wir das außergewöhnliche Ambiente, das fantastische Essen und den traumhaften Strand. Eines der vielen Highlights ist das Schnorcheln am Riff, das von der Kuruwitu Conservation & Welfare Association wiederbelebt wurde. Es wimmelt von Fischen, Seegras und anderen Meeresbewohnern, wo noch vor Jahren alles zerstört war. Die Kuruwitu Marine Conservacy umfasst rund 30 Hektar und wird von sechs Dörfern mit 550 Familien betreut. Eintauchen in eine andere Welt ist auch hier Programm.

© Katharina Egger-Zierl

WISSENSWERTES

Bei Secluded Africa steht nachhaltiges Reisen im Vordergrund. Vier Lodges in Kenia ermöglichen ein ganz besonderes Safari- und Naturerlebnis. Pro Zelt steht ein eigener Jeep mit Fahrer und Guide zur Verfügung, was maximale Flexibilität in der Tagesplanung ermöglicht. Ab-Preis pro Person im Doppelzimmer: 600 Euro All-inclusive; Anfragen direkt an verena@secludedafrica.com. www.secludedafrica.com

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