Hilfreiche Tipps für die Haus- und Reiseapotheke
Desinfektion von kleinen und großen Wunden leicht gemacht.
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Der Sommer steht vor der Tür, die Ferien sind da und wir machen uns auf in den Urlaub. Qualitativ hochwertige Desinfektionsmittel finden in jedem Kulturbeutel Platz – und machen Lust auf das Abenteuer. Die Hautärztin und Wundexpertin Dr. Mahitab Khalifa-Paruch im Gespräch mit der TIROLERIN.
„Das Desinfektionsmittel soll nicht brennen, die Wunde nicht verfärben und schmerzfrei sein.“
Dr. Mahitab Khalifa-Paruch, Fachärztin für Dermatologie Wien
Was gehört aus dermatologischer Sicht in die Haus- bzw. Reiseapotheke?
Dr. Mahitab Khalifa-Paruch: In die Notfallapotheke zu Hause und auf Reisen gehört auf jeden Fall ein Desinfektionsmittel, das sich für offene Wunden und auch für Schleimhäute eignet. Weiters sterile Tupfer und Kompressen, Fixierpflaster, Mullbinden und Verbände und eine Schere, die nur dafür verwendet wird. Natürlich auch Sonnenschutzmittel, kühlende Lotionen oder Cremes, falls es zum Sonnenbrand kommt.
Was kann passieren, wenn man Abschürfungen oder Schnittwunden nicht reinigt?
Die größte Gefahr bei Wunden besteht im Eindringen von Bakterien in das Wundgebiet; dadurch kann es zur Infektion der Wunde kommen, die oft schwer zu behandeln ist und die Wundheilung verzögert. Bei einigen Erregern besteht die Gefahr, dass es zu ausgedehnten Infektionen kommt bis hin zur Blutvergiftung (z. B. bei Bisswunden).
Wie desinfiziert man kleinere undgrößere Wunden fachgerecht?
Um eine korrekte Wundversorgung durchzuführen, muss man zuerst die Art der Wunde bestimmen. Es gibt chronische Wunden wie zum Beispiel den diabetischen Fuß oder akute Wunden. Darunter fallen Schürfwunden, Schnittwunden, Brandwunden, Stichwunden, Platzwunden und Bisswunden. Akute Wunden kann man zu Hause oder im Urlaub folgendermaßen erstversorgen:
1. Wunde kurz bluten lassen
2. Hände desinfizieren (evtl. Einmalhandschuhe verwenden)
3. Wunde mit lauwarmem Wasser oder Kochsalzlösung ausspülen
4. falls vorhanden Fremdkörper entfernen
5. Wunde desinfizieren
6. Wunde mit Pflaster abdecken
Aber auch eine Verbrennung oder ein Sonnenbrand sind akute Wunden. Bei einem Sonnenbrand trägt man mehrmals täglich – auch über Nacht – ein Hydrogel auf.
Worauf ist beim Desinfektionsmittel zu achten?
Es soll nicht brennen, die Wunde nicht verfärben und schmerzfrei sein. Wichtig ist, dass jede offene Wunde sofort mit einem Wundspray behandelt wird, um eine Infektion durch Bakterien aus der Umwelt zu verhindern. Um die Wundheilung zu beschleunigen und die Narbenbildung zu verbessern wird zusätzlich einmal täglich ein Wundgel aufgetragen. Die in Apotheken erhältlichen Desinfektionsmittel sind in der Regel auf Wirksamkeit und Verträglichkeit geprüft. Bei Produkten aus dem Supermarkt, Drogerien oder anderen Shops kann man meist nicht davon ausgehen.
Zu welcher Galenik raten Sie?
Ich würde bei Wunden eher zu Sprays und Wundgelen raten. Um die Hände zu desinfizieren sollte man unbedingt ein alkoholisches Desinfektionsmittel verwenden.
Darf man Desinfektionsmittel auch für Babys verwenden?
Ja. Wunden bei Babys und Kleinkindern können und sollen mit einem dafür zugelassenen Arzneimittel oder Medizinprodukt desinfiziert werden.
Warum sollte man nicht in die Wunde blasen, um verletzte Kleinkinder zu trösten?
Auch über Speicheltröpfchen können Keime in die Wunde gelangen und eine Infektion auslösen. Lieber gut zureden oder das Kind ablenken.
Warum ist es wichtig, Insektenstiche zu desinfizieren?
Um Sekundärinfektionen zu verhindern. Denn die Bissstelle oder Einstichstelle von Insekten kann als Eintrittspforte für Keime fungieren. Ein Wundgel kann hier den Juckreiz mildern. Achtung, eine Übertragung von FSME oder Borreliose kann dadurch nicht ausgeschlossen werden!