5 Fragen an eine Meteorologin
Monat für Monat richten wir das Scheinwerferliche auf Menschen, deren Tätigkeiten außerhalb des Gewöhnlichen liegen oder oft zu Unrecht übersehen werden.
© Jauschowetz
Neugierig sind wir ja alle und aus dem Grund haben wir uns für diesen Monat wieder ein spannendes Thema rausgesucht. Die Meteorologin Veronika Hatvan hat sich unseren Fragen gestellt und uns erzählt, was in ihrem Beruf so an der Tagesordnung liegt und auf was wir als Laien achten sollten.
1. wie sieht dein arbeitsalltag als Meteorologin aus?
Mein Alltag beginnt recht früh. Nach einem Blick auf die aktuellen Messungen von Wetterstationen, Satelliten und Radar kümmere ich mich um die Vorhersage. Für meine Prognosen schaue ich mir viele verschiedene Wettermodelle an, um eine möglichst korrekte Wetterprognose erstellen zu können. Da wir zahlreiche Empfänger:innen mit maßgeschneiderten Produkten beliefern (etwas Katastrophenschutz, Veranstaltungen oder Privatpersonen), müssen wir untertags ständig den aktuellen Wetterverlauf und neue Modellergebnisse im Blick behalten, um gegebenenfalls Vorhersagen anzupassen und Warnungen auszugeben.
2. wie viele tage im voraus sind prognosen wirklich aussagekräftig?
Das hängt sehr von der Wetterlage ab. Stabile Hochdrucklagen etwa sind schon ein paar Tage im Voraus einfach zu prognostizieren. Gerade im Alpenraum kann es aber schwierig sein, genaue Vorhersagen für den nächsten Tag zu liefern, speziell bei gewitteranfälligen Lagen im Sommer. Wir wissen, dass es Unwetter geben wird, aber wo und wann diese genau auftreten, lässt sich im Vorhinein kaum genau bestimmen. Mit zunehmendem
Vorhersagezeitraum nehmen die Unsicherheiten deutlich zu. Generell würde ich sagen, die nächsten drei Tage sind oft recht gut und detailliert zu prognostizieren.
3. wie beeinflussen extreme wetterereignisse deinen job als meteorologin?
Extreme Wetterereignisse bedeuten für uns oft intensive Arbeitstage, sowohl in der Vorhersage als auch bei der Aufarbeitung. Bestenfalls können wir die Extremereignisse früh prognostizieren, wodurch Einsatzorganisationen
ausreichend Vorlaufzeit bekommen, um Vorbereitungen zu treffen und die Öffentlichkeit rechtzeitig informiert werden kann. Leider sind gerade bei Extremereignissen die genauen Auswirkungen im Vorhinein schwierig
abzuschätzen. Daher müssen wir die Wettersituation genau überwachen und bei Änderungen rasch reagieren.
4. wie verlässlich sind wetter-apps am handy?
Anders als bei von Meteorolog:innen geschriebenen Texten wird in Apps automatisiert nur ein Modellergebnis für einen bestimmten Ort gezeigt. Besonders in den Alpen können Modelle aber zum Teil die komplexe Topographie
(Berge/Täler) und lokale Wettereffekte nicht so gut abbilden. Mein Rat: Versprecht euch nicht zu viel von den Details in den Apps, sondern achtet eher auf den Trend.
5. auf welche quellen verlässt du dich, wenn du nicht arbeitest?
Am liebsten auf meine Kolleg:innen im Inund Ausland! Ich verlasse mich üblicherweise auf von Meteorolog:innen geschriebene Texte. Diese liefern zwar meist keine punktuellen Details wie eine Wetter-App, aber ich kann mir sicher sein, dass sich jemand mit lokaler Expertise Gedanken über die Prognose gemacht hat.