
„Soft Life“ statt „Hustle Culture“ – darf’s ein bisschen langsamer sein?
Warum immer mehr junge Menschen bewusst auf die Bremse treten – und was wir alle davon lernen können.
© Valeria Ushakova
Immer mehr junge Menschen stellen sich die Frage: Will ich wirklich mein ganzes Leben dem Stress opfern – oder darf’s auch ein bisschen langsamer sein? Der Begriff Soft Life ist auf Social Media längst ein Trend. Aber was steckt dahinter? Und ist das wirklich das Gegenteil von Hustle Culture – oder einfach eine neue Art, bewusster zu leben?
Was bedeutet „Soft Life“ überhaupt?
Der Begriff Soft Life stammt ursprünglich aus der nigerianischen Online-Community und beschreibt ein Leben voller Leichtigkeit, Wohlbefinden und Selbstfürsorge – frei von unnötigem Stress, gesellschaftlichem Druck oder Dauerüberforderung.
Im Gegensatz zur Hustle Culture – also dem ständigen Streben nach Produktivität, Erfolg und Optimierung – geht es beim Soft Life darum, zur Ruhe zu kommen, sich Raum zu geben und nicht ständig leisten zu müssen, um wertvoll zu sein.
Kurz gesagt: Weniger funktionieren, mehr fühlen.
Warum immer mehr junge Menschen aussteigen wollen
Nach Pandemie, Dauerkrisen und digitalem Overload sehnen sich viele nach einem Lebensstil, der nicht vom Burnout endet. Begriffe wie Quiet Quitting, Self-Care und Mental Health First sind Ausdruck eines kulturellen Wandels.
Gerade in Österreich beobachten wir:
- Teilzeit wird attraktiver, nicht nur für Eltern.
- Arbeit soll wieder zum Leben passen, nicht umgekehrt.
- Minimalismus, Achtsamkeit & Me-Time werden mehr geschätzt als Statussymbole.
Soft Life ≠ faul – sondern bewusst
Wichtig ist: Das Soft Life bedeutet nicht, gar nichts mehr zu tun. Sondern bewusst Prioritäten zu setzen.
Was bringt dir der beste Karriereweg, wenn du dabei deine Gesundheit oder deine Beziehungen verlierst?
Typische Soft-Life-Elemente:
- Nein sagen lernen – auch ohne schlechtes Gewissen
- Grenzen setzen im Job und in Beziehungen
- Rituale für mehr Balance: Journaling, Naturzeit, Offline-Zonen
- Geld bewusster einsetzen: Für Erlebnisse statt Status

Was tun, wenn „Hustle“ dein Alltag ist?
Nicht jede:r kann oder will sofort den Lebensstil umkrempeln. Aber du kannst anfangen, kleine Inseln der Entlastung zu schaffen – auch ohne Sabbatical oder Jobwechsel.
Unsere Mini-Tipps für mehr Soft Life im Alltag:
- Plane Pausen wie Termine ein
- Setz dich nicht unter Druck, produktiv zu entspannen (auch Netflix darf sein!)
- Gönn dir Offline-Zeiten – ohne schlechtes Gewissen
- Umgib dich mit Menschen, die dich nicht ständig pushen, sondern verstehen
Fazit: Darf’s ein bisschen sanfter sein?
Ja, bitte. Das Soft Life ist keine Ausrede, sondern eine Einladung: Weniger Müssen. Mehr Sein. Es erinnert uns daran, dass Erfolg nicht immer laut, schnell und sichtbar sein muss. Manchmal ist er ganz still – ein ruhiger Morgen, ein gutes Gespräch, ein freier Nachmittag ohne To-do-Liste.
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Über die Autorin:

Ricarda Laner ist unsere kreative Allrounderin – zuständig für die gesamte Online-Welt der TIROLERIN sowie Redaktion. Mit ihrer Leidenschaft für Kunst, Musik und allem, was sonst noch Spaß macht, bringt sie ihre Ideen immer mit viel Energie und Kreativität ein.