
Verfrühte Menopause: Warum das noch lange kein Grund zur Sorge ist
Wenn der Wechsel früher kommt als erwartet.
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Die Menopause ist ein natürlicher Teil des weiblichen Lebenszyklus – doch was, wenn sie früher eintritt, als viele erwarten? Eine verfrühte Menopause kann verunsichern, gerade wenn sie schon vor dem 40. Lebensjahr eintritt. Doch keine Sorge: Mit dem richtigen Wissen, Verständnis für den eigenen Körper und ein paar Tipps kann man diesen Lebensabschnitt selbstbewusst und gesund meistern.
Ab wann spricht man von einer verfrühten Menopause?
Medizinisch gilt eine Menopause als verfrüht (auch „vorzeitige Menopause“ oder „primäre Ovarialinsuffizienz“), wenn sie vor dem 40. Lebensjahr eintritt. Die natürliche Menopause beginnt in der Regel zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr.
- Die prämature Ovarialinsuffizienz (POI), also das Ausbleiben der Menstruation vor dem 40. Lebensjahr, betrifft etwa 1 bis 3,5 % der Frauen. Das bedeutet, dass bis zu jede 30. Frau davon betroffen sein kann.
- Die sogenannte frühe Menopause, die zwischen dem 40. und 45. Lebensjahr beginnt, tritt bei etwa 10 % der Frauen auf.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass eine verfrühte Menopause keineswegs eine Seltenheit ist. Verschiedene Faktoren, darunter genetische Veranlagung, Autoimmunerkrankungen, medizinische Behandlungen wie Chemotherapie sowie Lebensstilfaktoren wie Rauchen oder Untergewicht, können das Risiko erhöhen.
Angesichts dieser Erkenntnisse ist es wichtig, dass Frauen sich frühzeitig mit ihrer reproduktiven Gesundheit auseinandersetzen. Insbesondere bei familiärer Vorbelastung oder unerfülltem Kinderwunsch kann eine medizinische Beratung sinnvoll sein.
Ein AMH-Bluttest (Anti-Müller-Hormon) kann Aufschluss über die Eizellreserve geben und dabei helfen, fundierte Entscheidungen über die Familienplanung zu treffen. Dieser Test ist besonders für Frauen ab Mitte 30 empfehlenswert, um frühzeitig mögliche Veränderungen zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Ursachen: Warum kommt es zur verfrühten Menopause?
Die Gründe für eine verfrühte Menopause sind vielfältig – manche können beeinflusst werden, andere nicht:
1. Genetische Veranlagung
Wenn deine Mutter oder Großmutter früh in die Wechseljahre gekommen ist, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es dir ähnlich geht. Denn die Anzahl der Eizellen, mit der eine Frau zur Welt kommt, ist genetisch vorgegeben – durchschnittlich etwa eine Million bei der Geburt, von denen bis zur Pubertät „nur“ rund 400.000 übrig bleiben. Im Laufe des Lebens reift in fast jedem Zyklus ein Teil dieser Eizellen heran. Sind diese Reserven (die sogenannte ovarielle Reserve) früher erschöpft, endet auch die Fruchtbarkeit – und damit beginnt die Menopause.
2. Autoimmunerkrankungen
Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis oder rheumatoide Arthritis können die Funktion der Eierstöcke stören. Der Körper richtet sich in diesen Fällen gegen das eigene Gewebe – unter Umständen auch gegen die Eizellen oder das Eierstockgewebe. Die Folge: Die Hormonproduktion lässt nach, die Menopause setzt verfrüht ein.
3. Medizinische Behandlungen
Chemotherapie, Bestrahlung im Beckenbereich oder Operationen an den Eierstöcken können die Funktion der Eierstöcke schädigen oder zum vollständigen Funktionsverlust führen. Auch hier kommt es oft zu einem plötzlichen Eintritt in die Wechseljahre – manchmal schon während oder direkt nach der Therapie. In solchen Fällen spricht man von einer induzierten Menopause.
4. Lebensstilfaktoren
Auch äußere Einflüsse spielen eine Rolle. Studien zeigen, dass starkes Rauchen den Beginn der Menopause um durchschnittlich zwei Jahre vorverlegen kann. Extremes Untergewicht, Essstörungen, chronischer Stress oder übermäßiger Sport können den Hormonhaushalt ebenso durcheinanderbringen und die Eizellreifung negativ beeinflussen. Auch Umweltgifte und Schadstoffe (z. B. Pestizide, Lösungsmittel) stehen im Verdacht, die ovarielle Reserve zu beeinträchtigen.

Kann man eine verfrühte Menopause verhindern?
Jein. Während genetische und medizinische Ursachen nicht beeinflussbar sind, lohnt es sich dennoch, auf einen gesunden Lebensstil zu achten. Folgende Maßnahmen können helfen, den natürlichen Zyklus möglichst lange zu erhalten:
- Mit dem Rauchen aufhören oder gar nicht erst anfangen
- Ausgewogene Ernährung, reich an gesunden Fetten, Antioxidantien und Proteinen
- Stressbewältigung (z. B. durch Yoga oder Meditation)
- Regelmäßige Bewegung ohne Überlastung
Normales Körpergewicht
Trotzdem gilt: Auch wer „alles richtig macht“, kann eine verfrühte Menopause erleben – das ist kein persönliches Versagen, sondern Teil der individuellen Körperbiologie.
Was tun, wenn die Menopause früh kommt?
Die gute Nachricht: Auch mit einer verfrühten Menopause lässt sich gesund, weiblich und erfüllt leben. Hier einige wertvolle Tipps:
- 1. Medizinische Begleitung
Sprich mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen. Eine Hormonersatztherapie (HRT) kann helfen, das Risiko für Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken und Beschwerden wie Hitzewallungen oder Schlafstörungen zu lindern.
- 2. Selbstfürsorge & Körperbewusstsein
Nutze diese Zeit als Einladung, deinen Körper neu kennenzulernen. Was tut dir gut? Welche Pflegeprodukte, welche Bewegungsformen? Achtsamkeit und Körperliebe sind jetzt wichtiger denn je.
- 3. Community suchen
Du bist nicht allein – auch wenn es manchmal so scheint. Tausche dich mit anderen Frauen aus, z. B. in Foren oder lokalen Frauengruppen in Tirol. Der offene Umgang mit dem Thema kann enorm entlasten.
- 4. Vitalstoffe bewusst wählen
Vitamin D, Calcium, Omega-3-Fettsäuren und B-Vitamine können dein Wohlbefinden in der hormonellen Umstellung unterstützen. Am besten individuell mit einer Ernährungsberatung oder Ärztin abklären.
Früh ist nicht falsch – sondern einfach anders
Eine verfrühte Menopause mag zunächst unerwartet kommen, doch sie ist weder ungewöhnlich noch ein Makel. Vielmehr zeigt sie, wie individuell der weibliche Körper funktioniert. So wie jede Frau ihren eigenen Lebensweg geht, verläuft auch der hormonelle Wandel bei jeder unterschiedlich – und das betrifft eben auch den Zeitpunkt.
Wichtig ist, sich selbst ernst zu nehmen, körperliche und emotionale Signale achtsam wahrzunehmen und sich bei Bedarf medizinisch kompetent begleiten zu lassen. Mit Wissen, Fürsorge und einem liebevollen Blick auf den eigenen Körper lässt sich dieser Lebensabschnitt nicht nur bewältigen, sondern auch bewusst gestalten.
Denn: Die Weiblichkeit endet nicht mit der Menstruation – sie verändert sich lediglich. Viele Frauen erleben diese Zeit sogar als Neubeginn voller Klarheit, Selbstbestimmung und innerer Stärke. Strahlend, kraftvoll, lebendig – nur anders als zuvor.
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Über die Autorin:

Ricarda Laner ist unsere kreative Allrounderin – zuständig für die gesamte Online-Welt der TIROLERIN sowie Redaktion. Mit ihrer Leidenschaft für Kunst, Musik und allem, was sonst noch Spaß macht, bringt sie ihre Ideen immer mit viel Energie und Kreativität ein.