Freizeit-Tipps für die Tiroler Natur: Bogenschießen
Bogenschießen in den Tiroler Wäldern: ein actionreiches Naturerlebnis
© TIROLERIN/Ricarda Laner
So zielsicher wie Robin Hood oder Katniss Everdeen bei den Hunger Games? Nicht ganz. Hätte ich es für möglich gehalten, jemals auf Tiere zu schießen? Niemals. Hab ich es trotzdem getan? Sieht ganz so aus. Doch keine Sorge: Sie waren aus Plastik, versteht sich – alles andere könnte ich als Vegetarierin auch gar nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.
Es ist ein sonniger Vormittag im Herbst, und meine Kollegin Ricarda möchte mir heute eine ihrer liebsten Aktivitäten in dieser Jahreszeit näherbringen: das Bogenschießen. In Tirol gibt es so einige Parcours, in denen man diesen Sport ausüben kann. Unsere Wahl fiel auf die Bogenschießanlage Leithen in Reith bei Seefeld, die aus einem etwa sechs Hektar großen Wald- und Wiesengelände besteht.
Ob Profi oder Anfänger:in – diese Anlage dürfen alle benützen. Voraussetzung ist, dass man sich in ein Standbuch einträgt, das bei einem eigens für Bogensportler:innen errichteten Parkplatz etwas oberhalb des Gasthauses Hirschen zu finden ist, und dort zehn Euro bezahlt.
Grundwissen
Dann geht es auch schon in den Wald, Ricarda spannt gekonnt den Bogen und erklärt mir die Basics: Die richtige Haltung ist entscheidend – man steht schulterbreit und seitlich zum Ziel. Der Bogen wird festgehalten, der Pfeil eingespannt und die Sehne sanft mit drei Fingern zurückgezogen, bis sie etwa auf Höhe von Kinn oder Wange ist. Anschließend schaut man über den Pfeil hinweg und richtet die Augen auf das Ziel. Eine ruhige, gleichmäßige Atmung hilft dabei, den Bogen zu stabilisieren, bevor die Sehne letztlich kontrolliert losgelassen wird, sodass der Pfeil bestenfalls Kurs in Richtung des Ziels nimmt. Soweit zur Theorie.
die suche nach dem pfeil
In der Praxis braucht es einige Versuche, bis die Pfeile überhaupt in die Nähe des Ziels treffen. Die vom Kurs abgekommenen Pfeile im Gehölz des Waldes wiederzufinden, ist eine echte Challenge und dauert seine Zeit. Nicht zuletzt, weil sie teilweise richtig tief in der Erde stecken, sodass bestenfalls ihr farbiges Endstück, die sogenannte Nocke des Pfeils, herausschaut. Erfreulich ist hingegen, dass mit jedem Schuss die Präzision steigt und schon bald erste Fortschritte sichtbar werden. Jeder Treffer stärkt das Selbstvertrauen und die Motivation, weiterzumachen, es gleich noch einmal zu probieren.
fokussiert & bereit
Die Kombination aus Körperspannung, mentalem Fokus und der richtigen Atmung macht den Reiz dieser Sportart aus. Was es braucht? Einen hochwertigen Bogen, der auf Körpergröße und Zuggewicht der Schütz:in abgestimmt ist, sowie passende Pfeile, die in Länge und Steifigkeit zur Zugkraft des Bogens passen. Dazu kommen noch ein Armschutz, um Verletzungen am Unterarm zu vermeiden, und ein Fingerschutz oder Tab, der die Finger vor der Sehne schützt. Schließlich darf ein stabiler Köcher, der die Pfeile griffbereit hält, nicht fehlen.
Auszeit in der Natur
Wann hab ich zuletzt so viele Stunden im Wald verbracht? Offen gesagt: Ich kann mich nicht erinnern – und merke zugleich, wie gut es mir tut. Die frische Waldluft, das Rascheln der Blätter und das Zwitschern der Vögel schaffen eine beruhigende Atmosphäre, die Geist und Körper belebt. Es ist eine willkommene Flucht aus dem hektischen Alltag und eine Gelegenheit, sich voll und ganz auf den Moment zu konzentrieren.
Ricarda steht mir dabei stets zur Seite, gibt wertvolle Tipps und korrigiert meine Haltung. Schon kleine Anpassungen in der Technik machen große Unterschiede in der Trefferquote und sorgen dafür, dass ich am Ende doch noch den einen oder anderen Luchs, Bär oder Wolf aus Plastik erwische – auch wenn mir das nach wie vor widerstrebt, um ehrlich zu sein.
Nach einigen Stunden und noch mehr abgeschossenen Pfeilen fühle ich mich erschöpft, aber glücklich. Das Bogenschießen hat sich als eine überraschend meditative und gleichzeitig herausfordernde Aktivität herausgestellt, an der man auch Spaß haben kann, ohne erst zehn Kurse belegt zu haben, und die sowohl Körper als auch Geist beansprucht sowie Lust auf mehr macht.
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MEHR ÜBER DIE AUTORIN DIESES BEITRAGS:
Leonie Werus betreut die Ressorts Genuss, Wohnen und Freizeit. Sie ist ein echter Workhaholic und weiß es jede Minute gut für sich zu nutzen. Mit ihren Airfryer, liebevoll Fritti genannt, probiert sie gerne neue Rezepte und versucht nebenbei das TIROLERIN-Team zum Sport zu motivieren – meist leider vergeblich.