Alternative Beziehungen: Expertin im Interview

Alternative Beziehungen: Ein Gespräch mit Expertin Doris Kaiser

Monogamie, Polyamorie oder doch lieber ewige Treue?

2 Min.

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Alternative Beziehungsformen erleben einen Aufschwung, doch viele Menschen sind nach wie vor unsicher oder skeptisch, wenn es um offene oder polyamore Beziehungen geht. Expertin Doris Kaiser beschäftigt sich intensiv mit diesem Thema und beleuchtet, wie sich unsere Vorstellungen von Liebe, Sexualität und Partnerschaft wandeln.

Immer mehr Paare entscheiden sich bewusst für nicht-monogame Beziehungsmodelle, obwohl traditionelle Konzepte wie Monogamie und Treue nach wie vor hoch geschätzt werden. Tatsächlich zeigt die hohe Zahl an Seitensprüngen und Affären, dass Monogamie in der Praxis oft nicht funktioniert – und viele leben serielle Monogamie: Beziehungen werden aufgrund sexueller Untreue beendet, um dann eine neue, ebenfalls monogame Beziehung zu beginnen.

Was ist „erlaubt“, was „verboten“?

In monogamen Partnerschaften entstehen oft unausgesprochene Regeln, was „erlaubt“ und was „verboten“ ist. Erotik, Fantasien und persönliche Wünsche werden häufig nicht geteilt, um den Partner / die Partnerin nicht zu verletzen. Doch kann eine Beziehung auf Dauer bestehen, wenn man sich selbst immer wieder verleugnet?

Wachstum durch Offenheit

Eine Beziehung zu öffnen erfordert Mut und eine ehrliche Auseinandersetzung mit Eifersucht, Besitzansprüchen und Verlustängsten. Mit Offenheit, Achtsamkeit und respektvoller Kommunikation können Paare unerforschte Möglichkeiten des Wachstums entdecken. Wenn die Angst vor Verlust überwunden wird, berichten viele Paare von einer Bereicherung durch zusätzliche (sexuelle) Partner:innen.

Wichtig ist jedoch, dass eine Beziehung niemals als „Rettungsversuch“ geöffnet wird – das funktioniert nicht. Es gibt kein universelles Beziehungsmodell. Jedes Paar muss individuell entscheiden, wie es mit den Themen Monogamie und Treue umgeht.

Text: Doris Kaiser 

POLYAMORIE UND OFFENE BEZIEHUNGEN

Polyamorie ist ein Oberbegriff für einvernehmliche Liebesbeziehungen zu mehr als einem Menschen zur selben Zeit mit dem Wissen und dem Einverständnis aller Beteiligten. In einer offenen Beziehung ist die Sexualität nicht exklusiv auf die Partnerschaft beschränkt. Das bedeutet: Ein Paar gibt sich das Einverständnis, dass jeder auch andere Sexualpartner:innen haben kann. Die Übergänge sind fließend und hängen von der gewählten Definition ab.

Buchtipp: „Treue ist auch keine Lösung“, Holger Lendt & Lisa Fischbach, Piper Verlag, € 11,40

weitere infos

Für alle, die sich für alternative Beziehungsmodelle interessieren – Details gibt es auf ihrer Homepage: www.doriskaiser.com

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