Frau liegt im Bett und schlaft

Sleep Divorce: Getrennte Betten ruinieren nicht eure Beziehung

Vor- und Nachteile

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© Unsplash/Kinga Howard

„Was? Ihr schlaft getrennt? Schade, läuft es nicht mehr so gut bei euch?!“ Das ist eine häufige Reaktion auf die Aussage von Liebenden: Wir haben (seit kurzem) getrennte Schlafzimmer.

Eines dieser Paare: Model, Tierschützerin und TikTokerin Cäcilia Zimmer und ihr Freund Michael. Ein Jahr leben sie erst zusammen, doch sie schlafen trotzdem in getrennten Zimmern, berichten sie auf TikTok. Allerdings: Verbringen sie durchaus vier bis fünf Nächte pro Woche zusammen in einem Bett.

Daran zeigt sich auch: Getrennte Schlafzimmer heißt nicht, dass ein Paar jede Nacht getrennt schlafen muss. Und erst recht nicht bedeutet die sogenannte „Sleep Divorce“ das Ende der Liebe, auch wenn im englischen Begriff das Wort „Scheidung“ drinsteckt.

Getrennte Betten eröffnen nur die Option dafür, getrennt zu schlafen – oder eben gemeinsam. Für Cäcilia und Michael ist das wichtig, denn: Unterschiedliche Abendroutinen machen ihr gemeinsames Zu-Bett-gehen manchmal schwierig. Doch es gibt noch mehr gute Gründe für getrennte Betten – und auch dagegen, übrigens. Doch lasst uns das Pferd von vorne aufzäumen:

Warum schlafen die meisten Paare in einem Bett?

Unsere Vorfahren haben nicht nur mit dem Partner oder der Partnerin das Schlafgemach geteilt, sondern mit dem ganzen Clan oder der Familie. Damals war das sinnvoll. Als Familienkonstellationen immer kleiner und enger wurden, entwickelte sich daraus der Paarschlaf.

Am Anfang einer Beziehung, egal ob konventionelles oder offenes Beziehungsmodell, ist es heutzutage bei fast allen Paaren gewollt, dass es zusammen in einem Bett schläft. Wer frisch verliebt ist, will schließlich so viel Zeit wie möglich mit dem oder der Liebsten verbringen. Dazu gehört auch, miteinander einschlafen und morgens zusammen aufwachen.

Liebespaar kuschelt im Bett
© Unsplash/Toa Heftiba

Allerdings zeigte eine Statistik schon 2016: In Deutschland schlafen 28 Prozent der deutschen Paare ab 18 Jahren immer getrennt, 31 Prozent immer zusammen, ein weiteres gutes Drittel lebt ein Mischmodell, also manchmal mit, manchmal ohne Partner:in. Aus den USA kommen aus einer neuen Untersuchung von Sommer 2023 ganz ähnliche Zahlen: Der Umfrage der American Academy of Sleep Medicine zufolge berichtet ein Drittel der US-Amerikaner:innen, gelegentlich Sleep Divorce zu betreiben. Ein Blick auf die unterschiedlichen Generationen zeigt: 43 % der Millennials schlafen öfter getrennt, gefolgt von 33 % der Generation X, während es bei der Gen Z noch 28 % sind. Schlusslicht bilden die Babyboomer mit 22 %.

Getrennte Schlafzimmer: Vor- und Nachteile für Sleep Divorce

Bringen wir als erstes die Argumente ins Rennen, die für gemeinsame Betten sprechen: Wer mit dem Partner im selben Bett schläft, ist psychisch gesünder und schläft besser, belegten Forscher:innen in einer Studie. Proband:innen, die die meisten Nächte das Bett teilten, litten weniger unter Schlaflosigkeit, schliefen mehr und wachten nachts weniger oft auf als Menschen, die immer alleine schlafen. Zudem schüttet das gemeinsame Kuscheln unterm Laken das Hormon Oxytocin aus, das für Bindung zuständig ist. Doch wie bereits erwähnt: Getrennte Schlafzimmer bedeuten ja nicht, dass man jede Nacht alleine schlafen muss.

Noch einen Vorteil vom gemeinsamen Schlafen fanden Wissenschaftler:innen bei Untersuchungen: Wer mit Partner:in (ein-)schläft, hat längere REM-Schlafphasen, und diese Phase ist besonders gut für Körper und Geist. Zellen werden repariert, Muskeln regeneriert und im Gehirn werden Inhalte aus dem Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis verschoben – wichtig für Lernprozesse!

Frau liegt mit ausgestreckten Beinen im Bett
© Unsplash/Danny G

Allerdings: Gibt es genauso gewichtige Gründe für das getrennte Schlafen. Besonders für Frauen. In einer Studie, die den Paarschlaf untersuchte, gelangten Expert:innen zum Ergebnis: Frauen schlafen besser ohne Mann neben ihnen. Bei Männern ist das Gegenteil der Fall. Vermutlich liegt das daran, dass Frauen im Schlaf wachsamer sind als Männer und leichter aufwachen. Geräusche nehmen sie schneller wahr. Schließlich sind sie von Natur aus darauf programmiert, nachts auf die Bedürfnisse ihres Babys zu reagieren – wobei auch jeder Jung-Vater das lernen kann.

Getrennte Betten sind ganz offensichtlich von Vorteil, wenn der Lebensmensch dich im Bett stört: Zum Beispiel durch Schnarchen, unruhigen Schlaf, häufiges Aufwachen in der Nacht, aufgrund von Allergie-Symptomen oder weil er:sie laut im Schlaf redet usw. Kurz gesagt: Wenn der Schlaf des einen durch den anderen gestört ist.

Bist du eine Nachteule und dein:e Partner:in eine Frühaufsteher:in, kann Sleep Divorce ebenfalls sinnvoll sein.  

Auf die Frage „Getrennte Betten, Schatz?“ gibt es also kein pauschales Ja oder Nein. Das muss jedes Paar ganz individuell für sich alleine entscheiden. Getrennte Betten sagen jedenfalls nichts über die Qualität einer Beziehung aus und wie verbunden man sich fühlt.

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